Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge Bericht in der Pfungstädter Woche

Ein Ort der Begegnung

Freie Baptistengemeinde hilft Flüchtlinge

Pfungstadt (red.) – „Weil sie Menschen sind. Und weil sie Hilfe brauchen.“ Das, so sagen die meisten Mitarbeiter in der Flüchtlingsarbeit, sei der Grund für ihren ehrenamtlichen Einsatz. Im Laufe des Jahres 2015 wurden mehr und mehr Familien Pfungstadt zugewiesen. Daraufhin bildeten Freiwillige aus der Stadt einen Arbeitskreis für die Flüchtlingsarbeit. Die Zielsetzung ist, Integrationshilfen zu geben, die über die Grundversorgung mit Wohnraum und Lebensmitteln hinausgehen.

Fahrräder machen mobil: Damit sie nicht nur an das Haus gebunden sind, in dem sie wohnen und manchmal lange auf einen Platz im Deutschkurs warten, entstand die Idee der Evangelischen Baptisten Brüdergemeinde, jedem Flüchtling, der sich ein Fahrrad wünscht, gegen Vorlage eines von der Stadt ausgestellten Gutscheins ein gespendetes Fahrrad zu geben. Das Projekt „Fahrradwerkstatt“ entstand.

So treffen sich alle zwei Wochen montags gegen 17 Uhr auf dem Gemeindehof Helferinnen und Helfer der Freien Evangelischen Baptisten Brüdergemeinde. Von hier aus werden neue Fahrräder zugeteilt und reparaturbedürftige Fahrräder fahrtüchtig gemacht. Deutsche Ehrenamtliche geben den Flüchtlingen Anleitung für die Reparatur. Und während die Männer gemeinsam Fahrräder reparieren, toben ihre Kinder herum, spielen miteinander und singen. Es ist eine bunte Mischung aus Afghanen, Irakern, Iranern, Syrern, Kurden, Eritreern und Deutschen. Die Frauen sitzen bei Chai (Tee) und Gebäck zusammen und reden. Dabei entstehen persönliche Beziehungen. Die Flüchtlinge erzählen ihre Geschichten, auf welchem Weg sie nach Deutschland gekommen sind. Manche bringen Schreiben von Behörden mit, deren Inhalt auch Muttersprachlern selten gleich ersichtlich ist. So ist die Fahrradwerkstatt auch ein Begegnungs- und Lernort für Leute aus unterschiedlichen Kulturen, anderen Sprachen und Religionen. „Ich lerne viel über andere Kulturen, die mir manchmal sehr fremd sind. Und ich lernen meine eigene Kultur reflektieren“, sagt Ruth Heil, eine der ehrenamtlichen Helferinnen.

Mittlerweile haben über 100 der Flüchtlinge funktionierende Fahrräder. Doch die Nachfrage ist weiterhin hoch.
Wer in seinem Keller noch ein Fahrrad findet, das fahrtüchtig ist oder repariert werden kann und das er den Flüchtlingen zur Verfügung stellen möchte, kann sich an Viktor Redekop, viktor. redekop@gmx.de, wenden. Die Abholung der Fahrräder kann wenn nötig organisiert werden. Wer sich die Arbeit gerne mal aus der Nähe ansehen möchte, kann sich ebenfalls bei Viktor Redekop Infos einholen. Chai und Gebäck sind auf jeden Fall genug da. Öffnungszeiten der Fahrradwerkstatt: Montags alle 14 Tage, 17 bis 19 Uhr.

Originalartikel:

Kopie des Originalartikels aus der Pfungstädter Woche vom 15. März 2017
Kopie des Originalartikels aus der Pfungstädter Woche vom 15. März 2017

(Beitrag von Ruth Heil)